Verstopfung bei Kindern: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Hat dein Kind Probleme mit seinem Stuhlgang? Wird die Zeit auf dem Töpfchen oder auf der Toilette für alle Beteiligten stressig? Wir wissen, dass ein Kind oder Kleinkind mit Verstopfung zu Sorgen und Unsicherheit führen kann, aber Verstopfung bei Kindern ist keine Seltenheit – vor allem auch bei Kleinkindern in der Zeit des Trockenwerdens. Bis zu 30 % der Kinder weltweit sind von Verstopfung betroffen¹ – du bist also mit deinem Kind nicht allein. 

Gerade während des Toilettentrainings kann Druck entstehen: Kleinkinder können den Toilettengang als Unterbrechung beim Spielen empfinden oder sich von Erwartungen überfordert fühlen. In der Folge kann es dazu kommen, dass Kinder den Stuhl bewusst zurückhalten – ein Kreislauf, der zu hartem Stuhl und anhaltender Verstopfung führen kann. Schmerzen beim Stuhlgang können das Problem zusätzlich verstärken: Das Kind vermeidet die Toilette immer häufiger – und die Beschwerden nehmen zu.

Es kann auch sein, dass eine Änderung der Lebensweise und/oder der Ernährung die Verstopfung beim Kind auslöst. Selten steckt hinter der Verstopfung deines Kindes ein körperliches Problem, das dann nur durch einen Arzt festgestellt werden kann. 

Was kannst du also tun, wenn dein Kind unter Verstopfung leidet? Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, die natürliche Darmbewegung wieder anzuregen und einer Verstopfung vorzubeugen. Lies weiter, um mehr über die Ursachen, Symptome, Behandlungen und die Prävention von Verstopfung bei Kindern zu erfahren. 

Wie äußert sich Verstopfung bei Kindern? 

Zu den Anzeichen für Verstopfung bei Kindern gehören:1

  • zwei oder weniger Stuhlgänge pro Woche 
  • mindestens einmal pro Woche „Stuhlschmiere“ in der Unterwäsche 
  • aktives Zurückhalten des Stuhls bzw. Vermeidung des Stuhlgangs 
  • schmerzhafte und harte Stuhlgänge 
  • große Stuhlmengen im Enddarm 
  • Absetzen von großen Stuhlmengen, die die Toilette verstopfen können 

Häufige Ursachen für Verstopfung bei Kindern 

Wie bei Erwachsenen kann auch bei Kindern Verstopfung viele verschiedene Ursachen haben. Häufige Ursachen (neben körperlichen Ursachen) für Verstopfung bei Kindern sind:1,2 

  • Übermäßiger Konsum von Kuhmilch 
  • Zu wenig Ballaststoffe in der Ernährung bzw. übermäßiger Konsum von Convenienceprodukten 
  • Bewegungsmangel, z. B. aufgrund einer Erkrankung 
  • Zufüttern oder Umstellung auf Fertigmilch beim Säugling 
  • Beginn der Breifütterung 
  • Phase des Sauberwerdens bei Kleinkindern 
  • Psychische Belastungssituationen wie Umzug, Geburt eines Geschwisterchens oder Konflikte in der Familie 
  • Ungewohntes Essen 
  • Eine lange Reise 

 

Verstopfung kann sich bei Kindern schnell zu einem belastenden Teufelskreis entwickeln. Erlebt ein Kind beim Stuhlgang Schmerzen – etwa durch einen wunden Po oder kleine Risse in der Afterregion (Analfissuren) – verbindet es den Toilettengang zunehmend mit negativen Erfahrungen. Aus Angst vor weiteren Schmerzen beginnt es, den Stuhl zurückzuhalten. 

Je länger der Stuhl im Darm verweilt, desto mehr Wasser entzieht ihm der Körper. Das führt dazu, dass der Stuhl härter sowie größer wird und die Beschwerden beim nächsten Stuhlgang noch intensiver ausfallen. 

Verräterische Anzeichen dafür sind, dass das Kind die Beine übereinanderschlägt, auf der eigenen Faust sitzt, auf einer Stuhllehne herumrutscht oder sich unter dem Tisch verkriecht. 

In dieser Situation ist es besonders wichtig, Verständnis zu zeigen und mit dem Kind offen über seine Gefühle und Ängste rund um das Thema Stuhlgang zu sprechen. Ein liebevoller, entspannter Umgang kann helfen, die Angst zu reduzieren und den Teufelskreis zu durchbrechen. 

Doch wie lässt sich Verstopfung bei Kindern konkret behandeln und wirksam lösen? 

Behandlungsmöglichkeiten für Verstopfung bei Kindern 

Manchmal reicht eine Änderung der Lebensweise aus, um Verstopfung zu lindern und ihr in Zukunft vorzubeugen. Natürliche Heilmittel sind ein guter Anfang, aber es gibt auch Medikamente zur Behandlung der Verstopfung. Sprich mit deinem Arzt, bevor du deinem Kind Abführmittel gibst. 

Natürliche Abführmittel oder Maßnahmen zur Wiederherstellung der natürlichen Darmbewegungen 

Bei leichter Verstopfung können Eltern oft bereits mit einfachen Hausmitteln die Verdauung ihres Kindes sanft unterstützen. Ziel ist es, die natürliche Darmtätigkeit zu fördern und den Stuhlgang zu erleichtern. 

Zu den Hausmitteln gegen Verstopfung beim Kind oder Kleinkind gehören: 

  • Achte darauf, dass dein Kind ausreichend Wasser trinkt. Der Stuhlgang muss gut hydratisiert sein, damit er weich bleibt und sich reibungslos durch das Verdauungssystem bewegen kann. Prüfe, wie viel Wasser für die Altersgruppe deines Kindes unbedenklich ist, und stelle sicher, dass es genug trinkt. 
  • Ballaststoffreiche Lebensmittel können dazu beitragen, den Stuhlgang beim Kind zu erleichtern. Ballaststoffe sind in vielen Obst- und Gemüsesorten sowie in Vollkornweizen, Hafer und braunem Reis enthalten. 
  • Eine Massage des Bauches kann den Stuhlgang erleichtern. 
  • Einige Lebensmittel, wie Pflaumen, Äpfel und Birnen, können eine natürliche abführende Wirkung haben. Diese Früchte enthalten Sorbitol, einen Zucker, der Wasser in den Darm ziehen kann. 
  • Fördere regelmäßige Toilettengewohnheiten, z. B. indem du das Kind dreimal am Tag auf die Toilette setzt. 
  • Warme Bäder können sehr entspannend sein und die Durchblutung fördern, beides Dinge, die bei Verstopfung helfen können. 

Abführmittel für Kinder  

Bleiben Änderungen im Alltag und Hausmittel ohne ausreichende Wirkung, können bei kindlicher Verstopfung auch Abführmittel sinnvoll sein. Wichtig: Vor der Einnahme sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen, um organische Ursachen auszuschließen. 

Welche Art von Abführmittel geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere vom Alter des Kindes, der bevorzugten Darreichungsform (zum Beispiel Pulver, Flüssigkeit oder Tabletten) und den individuellen Bedürfnissen. 

Bewährt in der Behandlung von Verstopfung bei Kindern haben sich sogenannte Stuhlweichmacher mit dem Wirkstoff Macrogol (zum Beispiel Movicol® ).1 Diese Präparate erhöhen den Wassergehalt im Stuhl, wodurch dieser weicher wird und sich leichter ausscheiden lässt. 

Macrogol-Abführmittel stehen in Pulverform zur Verfügung und können beispielsweise in Wasser oder Saft aufgelöst werden, um die Einnahme zu erleichtern. Es kann einige Tage dauern, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Abführmittel, die den Stuhl weich machen, sind für Kinder und Kleinkinder ab 2 Jahren in der Regel gut verträglich.

Bevor du Abführmittel bei deinem Kind anwendest, solltest du mit eurem Arzt darüber sprechen. Stuhlweichmacher wirken nicht sofort. Gegebenenfalls müssen sie auch noch weitergegeben werden, wenn sich der Stuhl normalisiert hat, um sicherzustellen, dass es nach dem Absetzen nicht wieder zu Verstopfung kommt. Es wird eine Dauer der Gabe von mindestens 2 Monaten empfohlen.1

Falls Macrogol nicht ausreichend wirkt, stehen weitere osmotische Abführmittel zur Verfügung – etwa Präparate mit dem Wirkstoff Lactulose. Diese gelten jedoch im Vergleich zu Macrogol als weniger wirksam.1 

Eine weitere Möglichkeit sind stimulierende Abführmittel. Sie regen die Darmtätigkeit direkt an, sollten aber nicht in der Dauertherapie angewendet werden.1

Wann sollte man medizinische Hilfe in Anspruch nehmen? 

Wir wissen, dass man sich Sorgen macht, wenn das eigene Kind oder Kleinkind Symptome von Verstopfung zeigt. Aber in den meisten Fällen steckt hinter einer Verstopfung bei Kindern keine ernsthafte körperliche Ursache. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind unter einer Verstopfung leidet, solltest du sicherheitshalber zunächst zum Kinderarzt gehen. 

Ein Fachmediziner kann körperliche Ursachen ausschließen und frühzeitig eine Therapie einleiten, damit es nicht zu einer Chronifizierung kommt. 

Diese Symptome erfordern ärztliche Abklärung:¹

  • Fieber 
  • Erbrechen 
  • Verweigerung des Essens 
  • Blut im Stuhl 
  • Schwellung des Abdomens 
  • Gewichtsverlust 
  • Beginn der Verstopfung bald nach der Geburt bzw. im Säuglingsalter 

 

Wenn du dich darauf vorbereitest, wegen der Verstopfung deines Kindes einen Arzt aufzusuchen, ist es sinnvoll, ein Stuhlprotokoll zu erstellen. In diesem kannst du nicht nur die Stuhlgewohnheiten deines Kindes, sondern auch alle Symptome und mögliche Ursachen, einschließlich großer Veränderungen im Leben des Kindes, sowie alle Medikamente, die dein Kind einnimmt, notieren. 

Wie kann man einer Verstopfung bei Kindern vorbeugen? 

  • Sorge dafür, dass dein Kind ausreichend trinkt. 
  • Achte auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. 
  • Fördere tägliche Bewegung – etwa durch Spielen, Toben und Spaziergänge. 
  • Erinnere dein Kind regelmäßig daran, bei Stuhldrang auf die Toilette zu gehen. 
  • Unterstütze eine entspannte Toilettenroutine, zum Beispiel nach den Mahlzeiten. 
  • Stelle sicher, dass dein Kind auf dem Töpfchen oder der Toilette sicher und bequem sitzen kann (z. B. mithilfe eines Tritthockers). 
  • Sprich offen mit deinem Kind über das Thema Stuhlgang – ohne Scham, Druck oder Tabus. 
  • Hilf deinem Kind, den Toilettengang als normalen und gesunden Teil des Alltags zu erleben. 

 

Hast du Fragen zur Verstopfung bei Kindern? Lass es uns wissen. Zu unseren Kontaktmöglichkeiten

Referenzen:

  1. HTTPS://WWW.AWMF.ORG/LEITLINIEN/DETAIL/ANMELDUNG/1/LL/068-019.HTML. Funktionelle (nicht-organische) Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter. S2k-Leitlinie der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) und Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP). Version 1. 1. – Datum: 05.04.2022.
  2. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. Elterninformation „Mein Kind hat Verstopfung“. https://www.dgkj.de/eltern/dgkjelterninformationen/elterninfo-verstopfung. Abgerufen am 15.01.2025. 

 

 

Stand 04/2025, DE-GE-MOV-2500062